Freiwilligendienste
Du möchtest dich für Verständigung, Vielfalt und Solidarität einsetzen und im Ausland Erfahrung sammeln? Mit ASF kannst du dich für ein Jahr in sozialen oder historischen Freiwilligenstellen in Deutschland engagieren – gemeinsam als Teil einer internationalen Freiwilligen-Gruppe. Und jedes Jahr kommen ASF-Freiwillige aus Deutschland nach Israel und engagieren sich hier.
Internationale Freiwillige in Deutschland
ASF bietet in Deutschland in mehreren Städten verschiedene Einsatzstellen für Freiwillige aus anderen Ländern an. Werde Teil der internationalen Freiwilligen-Gruppe!
Jedes Jahr engagieren sich knapp 20 Freiwillige aus verschiedenen Ländern mit ASF in Deutschland. Partnerorganisationen von ASF sind Gedenkstätten und Archive, soziale Projekte für Menschen mit Behinderungen, für ältere Menschen oder Geflüchtete. Die Einsatzorte liegen in verschiedenen Städten des Landes. Als Freiwillige*r arbeitest du bei einer oder zwei Einsatzstellen in Vollzeit an fünf Arbeitstagen pro Woche.
Die Gedenkstätte informiert über das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin. Viele Besucher*innen kommen, um mehr über die Geschichte dieses Ortes zu erfahren, aber auch Überlebende und ihre Angehörigen kommen zu diesem Ort der Verfolgung, um zu gedenken. Du unterstützt in der Gedenkstätte bei Büro- und Recherchearbeiten, betreust Besuchergruppen oder gibst Führungen.
Das Grandhotel in Regensburg, Bayern ist ein vielseitiger Begegnungsort für „Reisende aller Art“: Unterkunft für Geflüchtete, Hotel und Café, Lernwerkstatt und Künstleratelier. Als Freiwilliger begleitest du die Geflüchteten, empfängst Gäste im Café und bringst dich in kulturelle Projekte ein.
Als Freiwillige*r lebst du in Berlin und arbeitest in zwei Einsatzstellen: In den Gedenkstätten Brandenburg empfängst du Gäste und arbeitest in der Gedenkstätte für die Erinnerung an die von Nazis ermordeten Menschen mit Behinderungen. In der Cooperative Mensch unterstützt du Menschen mit Behinderungen, begleitest sie im Alltag und gestaltest gemeinsam Freizeitangebote.
Du unterstützt Geflüchtete in einer Beratungsstelle. Du begleitest Geflüchtete und vermittelst Sprachkenntnisse und Informationen. Diese Freiwilligenstelle ist kombiniert mit der Arbeit in der Gedenkstätte Zwangslager Marzahn, wo Sinti*zze und Rom*nja im Nationalsozialismus verfolgt wurden.
In deinem Freiwilligenjahr bist du Teil der Freiwilligengruppe. Die knapp 20 Freiwilligen kommen aus verschiedenen Ländern, zum Teil lebt ihr auch gemeinsam in Wohngemeinschaften in verschiedenen Städten im ganzen Land. Ihr bereitet euch in mehreren Seminaren gemeinsam auf euren Dienst vor, tauscht euch über historische und politische Fragen aus und lernt das Land und euch besser kennen.
„Ich bin sehr froh, dass ich in meinem Freiwilligendienst mit Menschen mit Behinderungen arbeite, denn auch in der Zukunft möchte ich eine soziale Arbeit machen. (…) Menschen mit Behinderungen wurden von den Nazis verfolgt und umgebracht. Die Menschen mit denen ich heute zusammenarbeite, haben diese Zeit vielleicht nicht mehr selbst erlebt, aber viele waren und sind auch heute noch Diskriminierungen ausgesetzt.“
ASF-Freiwillige beim Diakoniewerk Simeon in Berlin
Freiwillige aus Deutschland in Israel
Bis zu 25 Freiwillige nehmen jährlich am 12-monatigen Friedensdienst von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Israel teil.
Ein Jahr in Israel
Sie arbeiten in den Großstädten Haifa, Tel Aviv und Jerusalem sowie in Herzlia, Naharija und Afula in den vier Projektbereichen der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste: mit älteren Menschen – hauptsächlich Überlebende der Shoah – in Projekten der politisch-historischen Bildungsarbeit, in Projekten mit sozial benachteiligten Menschen sowie in Projekten für Menschen mit Behinderung.
Als ASF-Freiwillige in Israel zu leben und zu arbeiten heißt unter anderem, vielleicht eine neue Sprache zu lernen und in den Alltag der israelischen Gesellschaft einzutauchen. Freiwillige erleben die aktuelle Situation Israels aus nächster Nähe. Die Begegnung mit Überlebenden der Shoah und deren Familien ist dabei von besonderer Bedeutung.
Der Anfang war schwer, denn das deutsch-jüdische sowie das deutsch-israelische Verhältnis waren durch die NS-Verbrechen extrem belastet. Zu Beginn der Arbeit in Israel 1961 existierten keine diplomatischen Beziehungen zu Deutschland und es kamen so gut wie keine deutschen Besuchergruppen ins Land. Sühnezeichen-Freiwillige leisteten Pionierarbeit beim Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen und in der Entwicklung von Begegnungsprogrammen. Bis heute haben mehr als 1.500 überwiegend junge, aber auch ältere Menschen einen ASF-Freiwilligendienst in Israel geleistet.
„Kombi-Projekte“ schaffen Einblicke
Markenzeichen von Sühnezeichen in Israel sind die so genannten Kombinationsprojekte. Anders als in anderen Projektländern wird die wöchentliche Arbeitszeit dabei auf zwei oder drei verschiedene Projektbereiche verteilt. Die Freiwilligen können auf diese Weise einen Teil ihrer Zeit der Begegnung mit Überlebenden der Shoah und des Zweiten Weltkrieges und einen weiteren Teil vielfältigen anderen Projektbereichen widmen.
„Ich schätze die Arbeit der Freiwilligen. Sie ist wichtig für beide Seiten: Als Tat der Versöhnung und auch als große Hilfe für die Überlebenden der Shoah.
Erinnern ist wichtig als Aufruf für die Zukunft – etwas zu tun gegen Antisemitismus und Vorurteile. Junge Menschen sollen von der Vergangenheit lernen und sich dabei bewusst werden, dass sie nicht für damals, sondern für die Zukunft verantwortlich sind. Wenn sie antworten: „Wir sind alle Menschen“ – dann habe ich das Wichtigste erreicht.“
ASF-Partnerin und Zeitzeugin der Shoah, Prag
Das deutsch-israelische Sommerlager
Die internationale Jugendbegegnung Berlin – Jerusalem ist Teil des Sommerlagerprogramms von ASF. Das Programm dauert zwei Wochen – eine in Jerusalem, die andere in Berlin.
Auf den Spuren der Geschichte
Bildung und Reisen gehören zusammen. Sommerlager bieten nicht nur die Chance, sich freiwillig zu engagieren, sondern andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Eine Beschäftigung mit Ort und Land, in dem das Workcamp stattfindet, gehört daher zu jedem ASF-Sommerlager dazu. Was ist hier geschehen? Wer hat diesen Ort geprägt? Und was hat das heute für eine Bedeutung für mich und andere?
Jedes Sommerlager steht für ein besonderes Thema, mit dem sich die Teilnehmer*innen über das praktische Tun hinaus auseinandersetzen. Diese inhaltliche Arbeit ist das zweite Standbein der Sommerlager und bietet eine Menge Vielfalt: Exkursionen, Ausstellungsbesuche, Gespräche mit Zeitzeug*innen, eigene Workshops, in denen sich die Teilnehmenden mit Gedichten, Liedern und Photos beschäftigen, und vieles mehr ist möglich und ausdrücklich erwünscht. Auf den Spuren der Geschichte im Hier und Jetzt: Das ist eine (Bildungs-)Reise wert.
Verständigung erfordert Begegnung
Sommerlager sind kurzfristige Friedensdienste. Unabhängig vom konkreten Projekt und der praktischen Arbeit wollen wir Begegnungen ermöglichen zwischen Menschen verschiedener kultureller, weltanschaulicher und sozialer Herkunft. Im Gespräch miteinander lässt sich die Vielfalt erleben, die die internationalen Teilnehmenden mitbringen. Dieser Reichtum an Blickwinkeln wirkt der Tendenz entgegen, in Schubladen über den jeweils anderen zu denken. Was uns ausmacht, verbindet und unterscheidet, ist mehr. Dies mit Blick auf sich selbst herauszufinden, alte Vorurteile zu korrigieren und Ängste abzubauen, ist ein großes Abenteuer, zu dem wir einladen.
Weitere Informationen über die Sommerlager, Anmeldung und Kosten findest du hier.