Über uns

Gemeinsam Geschichte erleben und Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Mit freiwilligem Engagement und internationaler Zusammenarbeit konkrete Zeichen für Erinnerung, Solidarität und Frieden setzen. In Europa, den USA und Israel. Das ist ASF.

ASF in Israel - Damals und Heute

ASF-Freiwillige im Gespräch mit Ministerpräsdient Ben Gurion, Israel 1963

In der Gründungserklärung der Aktion Sühnezeichen von 1958 wurde Israel neben Russland und Polen, an die der Aufruf vor allem gerichtet war, namentlich genannt. Doch gerade in diesen drei Ländern gestaltete sich der Anfang besonders umständlich.

Anfänge in Israel: Bauprojekte

Erst nach mehrjährigen Bemühungen erklärte sich 1961 ein israelischer Partner bereit eine Gruppe von Freiwilligen der Aktion Sühnezeichen aufzunehmen. Der Kibbuz Urim nahm die erste Generation von Sühnezeichen-Freiwilligen in Israel auf. In den folgenden Jahren konnte an diese wachsenden Beziehungen angeknüpft werden. Praktische Arbeiten auf Baustellen weiterer Kibbuzim und eines Blindenheims in Jerusalem erforderten Freiwillige mit beruflicher Ausbildung und entsprechenden handwerklichen Fähigkeiten.

Sozialpolitische Arbeit

Ende der 60er Jahre verlagerte sich der Schwerpunkt der Freiwilligenarbeit auf Projekte im sozialen Bereich: Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Kinder- und Jugendprojekte, Krankenhäuser, Seniorenheime, Gedenkstätten und Bildungseinrichtungen. Für anerkannte Kriegsdienstverweigerer wurde es ab 1968 möglich, einen Freiwilligendienst mit ASF in Israel anstelle eines Zivildienstes in Deutschland zu leisten.

Überlebende und Kombinationsprojekte

Seit Jahrzehnten zeichnet sich die Projektlandschaft des ASF-Freiwilligenprogramms in Israel durch große Kontinuität aus. Ein bedeutender Anteil der Projektpartner arbeitet seit mehr als drei oder vier Jahrzehnten mit ASF zusammen. Ab dem Jahr 2010 sind sämtliche Freiwillige in so genannten „Kombinationsprojekten“ tätig. Alle betreuen einen Teil ihrer wöchentlichen Arbeitszeit ältere Menschen, oft Überlebende der Schoa, den anderen Teil der Wochenarbeitszeit arbeiten sie in einem sozialpolitischen oder bildungspolitischen Projekt.

Krisen & Konflikte

ASF wird seit über 60 Jahren bewegt durch intensive politische und sicherheitspolitische Debatten zu Israel und unserer Arbeit in diesem Land.

Eine traumatische Erfahrung für die Aktion Sühnezeichen in Israel war der Bombenanschlag eines palästinensischen Terroristen auf einen Bus mit ASF-Freiwilligen in Nablus. Durch diesen terroristischen Angriff am 26. April 1978 verloren zwei Freiwillige ihr Leben, andere überlebten teils schwer verletzt. Weitere Krisen und Kriege, die Israel erfassten, beeinflussten auch die Arbeit von Aktion Sühnezeichen. So wurden während des Golfkrieges 1992 die Freiwilligen aus Israel abgezogen, während des Libanonkrieges 2006 stand der Abbruch des Dienstes kurz bevor. Die Verortung von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste im Spannungsfeld der zahlreichen Konflikte in und um Israel ist immer wieder Thema zahlreicher Diskussionen.

Das Alltagsleben in Israel ist geprägt von der Vielfalt des Landes, aber auch von seiner Gegensätzlichkeit und Widersprüchlichkeit. Seit 60 Jahren arbeiten und leben ASF-Freiwillige im Spannungsfeld zwischen Armut und Reichtum, religiösen und säkularen Gruppen, jüdischer und arabischer Bevölkerung, orientalischer und okzidentalischer Kultur. Dazu kommen Konflikte und Kriege der arabischen Nachbarstaaten gegen Israel und die Rolle Israels in den umstrittenen Gebieten.

Internationale Begegnungsstätte Beit Ben – Yehuda

Die Landeszentrale der ASF in Israel befindet sich in den Räumen der internationalen Begegnungsstätte „Beit Ben Yehuda“ im Jerusalemer Stadtteil Talpiot. Im Oktober 1970 bot der damalige Bürgermeister der Stadt Jerusalem, Teddy Kollek, Aktion Sühnezeichen an eine Begegnungsstätte im ehemaligen Haus der Familie von Eliezer Ben – Yehuda zu errichten. Eliezer Ben – Yehuda war treibende Kraft hinter der Wiederbelebung und Erneuerung der hebräischen Sprache. Er verfasste das erste Wörterbuch in modernem Ivrit und trug dazu bei das Hebräische als Alltagssprache zu etablieren. Bis 1970 kam ASF nur in temporären Provisorien unter, teilweise in Räumlichkeiten von Projektpartnern. Im historischen Wohnhaus der Familie Yehuda in Jerusalem hat Aktion Sühnezeichen Friedensdienste Platz für die Büroräume des Landesbeauftragten gefunden, sowie im Jahr 2004 das Gästehaus „Beit Ben – Yehuda“ eröffnet, um den Dialog zwischen Deutschen und Israelis weiter zu befördern.

Von hier aus werden Freiwilligendienste und internationale Begegnungsprogramme geleitet und begleitet. Beide Bereiche sind nicht vorstellbar ohne die aktive und andauernde Unterstützung eines treuen Kreises israelischer Freundinnen und Freunde, die sich im Verein „Jedidej Ot HaKapara WeSchalom“ (Freunde der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste) zusammengeschlossen haben. Für das Vertrauen von Freundeskreis und Projektpartnern sind wir ausgesprochen dankbar.

ASF Landesbüro im historischen Haus von Eliezer Ben-Yehuda

Das Team von ASF in Israel umfasst Freiwillige, das ASF – Landesbüro und das Büro des Gästehauses Beit Ben – Yehuda.

Jedes Jahr engagieren sich rund 22 ASF-Freiwillige in Israel. Dabei sind sie über das ganze Land verteilt. Von Nahariya hoch im Norden, über Tel Aviv bis nach Jerusalem. Das Landesbüro ist dabei der erste Ansprechpartner für Freiwillige und Freunde der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste im Land. Seit März 2023 arbeitet Judith Kuhne als Landesbeauftragte für ASF in Israel. Sie wird von Anett Daffan, der administrativen Koordinatorin, unterstützt. Außerdem sind jedes Jahr zwei Freiwillige im Landesbüro tätig. Im gleichen Haus befindet sich auch das Büro des Gästehauses „Beit Ben – Yehuda“, in dem Azmi Rabiah als Servicekraft arbeitet. Das Team des Gästehauses wird zudem durch Praktikant*innen unterstützt.

Kurzportraits über das aktuelle Team im Beit Ben – Yehuda finden Sie hier.

Der Freundeskreis von ASF Israel mit dem israelischen Präsidenten bei einem Empfang in seiner Residenz anlässlich des 27. Januars.

Geschichte und Ausblick

Der heutige israelische Freundeskreis hat eine lange Geschichte und mit den Jahren seinen Charakter entwickelt und verändert. Um das zu erläutern, muss man ein wenig in der Geschichte zurückgehen: Die erste Freiwilligengruppe wurde 1961 im Kibbutz Urim empfangen. Doch schon ab 1962 arbeiteten die ersten Freiwilligen in Jerusalem am Aufbau einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Sehbehinderungen, dem „Beit Chinuch LeIvrim“ im Stadtteil Kiryat Mosche. Dort wohnten sie im so genannten „Haus Pax”.

Der Beginn der Arbeit der ASF-Freiwilligen 1961 in Israel noch vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel 1965 wäre nicht möglich gewesen, ohne die Unterstützung von israelischen Freunden. Darunter befanden sich viele, die aus Europa vor den Nazis geflohen waren oder im KZ überlebt hatten. Sie begleiteten die ASF-Arbeit vor Ort und bauten den deutschen Freiwilligen eine Brücke zur israelischen Gesellschaft, die ihnen in den ersten Jahrzehnten nach der Schoah besonders misstrauisch gegenüber stand. Zu diesen Freunden zählten unter anderem Jehuda Riemer, Shalom Ben-Chorin und seine Frau Avital, Alfred Jutkowsky, Walter Grab, Joseph Walk, Elieser Feiler, Gabriel Stern, Yehuda Bacon, Israel und Hannah Loewenstein.

Der langjährige Bürgermeister der Stadt Jerusalem, Teddy Kollek, war beeindruckt von dem Gedanken einer „Aktion Sühnezeichen” aus dem Land, das so viel Unglück über die Welt gebracht hatte. Er setzte sich gemeinsam mit dem Kinderkrankenhaus Alyn dafür ein, dass die Freiwilligen eine Unterkunft in Ein Kerem erhielten. 1971 als ASF eine neue Zentrale suchte, ermöglichte es Kollek, in das wunderschöne historische Ben Yehuda-Haus in der Ein Gedi Straße einzuziehen. Dieses Haus hatte Elieser Ben Yehuda, der Begründer des modernen Hebräisch, 1922 bauen lassen. Es war 1965 in den Besitz der Stadt Jerusalem übergegangen. ASF verpflichtete sich, das Haus instand zu halten und es zu einem Zentrum deutsch-israelischer Begegnung auszubauen. Aus nostalgischen Gründen nahm man den Namenszusatz „Haus Pax“ von der alten ASF-Zentrale mit und nannte das Haus ab sofort „Beit Ben Yehuda -Haus Pax“.
Als es im Jahre 1991 zur Unterzeichnung eines formellen Pachtvertrages kommen sollte, gab es eine Schwierigkeit: Die Stadt konnte keinen Vertrag mit einem ausländischen Verein abschließen. Also musste ein israelisches Gremium geschaffen werden. Und hier beginnt die Geschichte des Vereins der Freunde von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Israel! Ende 1990 wurde der israelische Verein „Jedidej Ot Hakapara VeHaSchalom“ gegründet. Nun konnte der Pachtvertrag über das Haus unterschrieben werden. Der Vertrag läuft bis 2016.

In den ersten Jahren war der Freundeskreisverein wenig aktiv. Individuell aber gab es viele Kontakte zwischen Freiwilligen und Freundeskreismitgliedern. Ab 2000 wurde auch der Verein aktiver, neue Mitglieder wurden angeworben. Damit kam neues Leben in die Vereinstätigkeit. Zunächst wurden wichtige Beschlüsse gemeinsam mit der Berliner Zentrale und dem Landesbeauftragten (LBA) in Israel beschlossen. Letztere waren im Laufe dieser Jahre nacheinander Heribert Krane, Martin Lempp, Sabine Lohmann, Katharina von Münster, Guy Band und heute Judith Kuhne.

Darüber hinaus ist der Freundeskreisverein rege daran beteiligt, die Arbeit der ASF-Freiwilligen in Israel bekannter zu machen. Dazu gehören z.B. die Schulbesuche durch Freiwillige, die vom Freundeskreis angestoßen wurden. Die ASF-Freiwilligen stellen israelischen Schülern ihre Arbeit vor und diskutieren mit ihnen gemeinsam über die Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement.

Neben der eher trockenen und administrativen Arbeit ist der Freundeskreis vor allem auch eine Quelle der Wärme und Geborgenheit für die Freiwilligen. Heute hat der Freundeskreis etwa 60 Mitglieder. Die Mehrheit sind deutschsprachige, ältere Menschen, denen die Begegnung mit den jungen Freiwilligen eine große Freude ist – genauso wie umgekehrt. Diese 60 Menschen haben unterschiedliche biografische Hintergründe. Einige haben Schlimmes durch die Nazis erlitten und sind dennoch bereit, sich den jungen Nachkommen der damaligen Täter zu widmen.

„Der Freundeskreis sieht seine Aufgabe vor allem darin, Ansprechpartner und Gastfamilie für die jungen und manchmal auch älteren Freiwilligen in Israel zu sein. Viele sind zum ersten Mal weg aus dem Elternhaus, und ein bisschen Hilfe bei der Eingewöhnung kann oft der Anfang einer freundschaftlichen Beziehung werden.“

– Marianne Karmon, Ehrenvorsitzende des Freundeskreises der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Israel

Freiwilligenarbeit

Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen, die Vergegenwärtigung ihrer Folgen und die alltägliche Begegnung mit Überlebenden der Schoa bilden den Dreh – und Angelpunkt der Freiwilligenarbeit in Israel. Dieser Bereich der Projektarbeit ist in den vergangenen Jahrzehnten nicht schwächer, sondern stärker geworden. Gleichzeitig geht das ASF-Engagement über die Begegnung mit Überlebenden der NS-Verfolgung hinaus und richtet sich an die israelische Gesellschaft in ihrer Gesamtheit.

Für die ASF-Freiwilligen ermöglicht das Leben und Arbeiten in Israel intensive Begegnungen mit beeindruckenden Menschen und Organisationen, neuen Kulturen, Religionen und Sprachen. Ebenso, wie die Konfrontation mit gesellschaftlichen und politischen Konflikten. Diese Begegnungen und Lernprozesse werden durch das pädagogische Begleitprogramm der ASF unterstützt und gefördert.

Begegnungsprogramme

Über die Freiwilligenprogramme hinaus engagiert sich Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Israel mit der Jerusalemer Begegnungsstätte Beit Ben – Yehuda (BBY) stark in deutsch-israelischen und internationalen Bildungs- und Begegnungsprogrammen. Das Beit Ben-Yehuda dient als Treffpunkt verschiedenster Einzelpersonen und Gruppen, die Israel besuchen sowie als Gästehaus für Freundinnen und Freunde der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. In Jahrzehnten gewachsene Strukturen der Freiwilligenarbeit von ASF in 13 Ländern erleichtern eine internationale Vernetzung der Programme. Die inhaltlichen Angebote des Beit Ben-Yehuda sollen Zugänge zur israelischen Gesellschaft öffnen, zum Alltagsleben und zur innen- und außenpolitischen Situation Israels. Die Programmangebote greifen aktuelle Ereignisse und Debatten auf und bearbeiten dadurch nahezu zwangsläufig auch umstrittene Aspekte rund um Israel und den Nahen Osten.

Wer uns hier besuchen oder weitere Informationen erhalten will, der wird auf der Homepage des Beit Ben Yehuda fündig werden. Wir freuen uns auf Sie!

Platzhalter: Verlinkung auf Freiwillige im Land: Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua.

»Der Beginn der Arbeit der ASF-Freiwilligen 1961 in Israel noch vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel 1965 wäre nicht möglich gewesen, ohne die Unterstützung von israelischen Freunden.«

- Marianne Karmon

Mitglied werden im Freundeskreis

Sie leben in Israel und möchten sich im Freundeskreises von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste engagieren?

Einblicke in die Arbeit des Freundeskreises

Einblicke

Der Gründungsaufruf

Die Israelarbeit der Aktion Sühnezeichen ist die praktische Konsequenz aus dem Bekenntnis im Gründungsaufruf von 1958:

„Deutsche haben in frevlerischem Aufstand gegen Gott Millionen von Juden umgebracht“
(Gründungsaufruf 1958, 1. Absatz).

Die Auseinandersetzung mit der Schoa und ihren Folgen ist die entscheidende Motivation der Arbeit von ASF in Israel.

Unsere Partner*innen

ASF-Freiwilliger Constantin in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem
ASF Freiwilliger Aaron in Nahariya bei Kivunim
ASF-Freiwillige Frieda und Lisa im Beit Ben-Yehuda
ASF Freiwilliger Johann zu Besuch bei Georg (über AMCHA Jerusalem)
ASF-Freiwilliger Felix im Frauenhaus Ischa Leischa in Haifa
ASF-Freiwillige Charlotte im Beit Uri

Unsere Projektpartner und Freiwilligendienststellen in Israel 

Das Engagement von ASF ist nur dank unserer Partnerorganisationen möglich. Mit vielen Partnerorganisationen arbeiten wir seit vielen Jahren zusammen – auf Basis einer gleichberechtigten Kooperation. Regelmäßig tauschen wir uns aus – die internationale Zusammenarbeit bereichert uns sehr. Unsere Freiwilligen haben auf ihren Stellen feste Arbeitsplätze und Ansprechpersonen.

 

AFS-Blog

Gerade jetzt: Solidarisch mit den Menschen in Israel

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